Wissenswertes zur ProbefahrtVorbereitungDas Radio sollte bei der Probefahrt ausgeschaltet sein, um besser auf ungewöhnliche Geräusche achten zu können. Fahren Sie nicht in den Hauptverkehrszeiten, um unnötige Staus zu vermeiden. Nehmen Sie sich genügend Zeit für die Fahrt, da bestimmte Mängel erst auftreten, wenn der Motor warmgelaufen ist. Deshalb sollten Sie mindestens 30 Minuten einplanen, einige Mängel werden erst sichtbar wenn der Motor warmgelaufen ist. Testen Sie das Auto auch außerorts und unter allen möglichen Bedingungen. Dazu gehört die Fahrt auf unterschiedlichen Straßenbelägen, auf der Autobahn, in Kurvenlagen und wenn möglich im bergigen Umland. Ein Stopp an der Waschanlage sollte dazu gehören, da hier Undichtigkeiten im Boden erkannt werden können. Tipps im Vorfeld Werfen Sie zuerst auch einen Blick ins Scheckheft, denn damit lässt sich der am Tacho gezeigte Kilometerstand überprüfen und ein Überblick über Inspektionen und Reparaturen gewinnen. Bei der Besichtigung sollten immer vier Augen den Gebrauchtwagen unter die Lupe nehmen. Lassen Sie sich von einer Vertrauens- oder Fachperson begleiten. Sie ist meist objektiver Begutachter und kann bei einem möglichen Unfall während der Probefahrt als Zeuge auftreten. Der Verkäufer sollte einen seriösen Eindruck machen und Sie nicht unter Druck setzen oder unnötig ablenken. Lassen Sie sich genügend Zeit bei Ihrer Auswahl und dem Qualitäts-Check. Verzichten Sie lieber auf den Kauf, wenn Sie der Verkäufer mit vagen Ausreden oder Versprechen lockt. Als Käufer sollten Sie stets darauf achten, dass der Anbieter alle Angaben zum Fahrzeug im Vertrag schriftlich niederlegt. Nur so sind Sie auf der sicheren Seite, um bei späteren Schäden eine Reklamation durchzusetzen. Bestehen Sie unbedingt auf einer Probefahrt und testen Sie den Wagen auf verschiedenen Straßenbelägen. Wählen Sie schon im voraus eine mögliche Teststrecke. Denken Sie bei einer Testfahrt daran, Ihren Führerschein mitzunehmen – auch bei kurzen Strecken. Außenbereich des Fahrzeuges: Wie sieht das Reifenprofil aus? Ist es abgefahren? Vorsicht bei ungleicher Abnutzung der Reifen, dies könnte auf mögliche Spur-, Sturz- oder Achsgeometriefehler hindeuten! Ist Rost an den Radkästen, den tragenden Teilen und der Auspuffanlage? Überprüfen Sie die Stoßdämpfer: Dazu den Wagen über jedem Rad herunterdrücken und wieder hoch federn lassen. Die Federung muss schnell zur Ruhe kommen. Langes Nachfedern deutet auf defekte Stoßdämpfer hin. Schließen die Türen einwandfrei, leicht und passgenau? Schwierigkeiten können auf einen Unfall hindeuten. Lackspuren – insbesondere Lacknebel – in den Radkästen, in Randbereichen des Wagenunterbodens oder Fenstergummis können auf einen behobenen Unfallschaden hinweisen. Ist das Glas an Scheiben und Lampen in Ordnung? Ist der Kofferraumboden verformt (Zeichen für Auffahrunfall) oder feucht (Wagenboden könnte leck sein)? Wie ist der Zustand des Reserverades? Sind Rad oder Felge beschädigt? Liegen irgendwo noch kleine Glassplitter herum? Dies deutet stark auf ein Unfallauto hin! Motorbereich: Motorraum: Befinden sich alle Flüssigkeiten (Wasser, Öl, Bremsflüssigkeit) auf der Sollhöhe? Wenn noch nicht einmal das der Fall ist, dürfte es mit dem Pflegezustand nicht allzu weit her sein. Ist das Öl am Ölpeilstab hell oder dunkel? Helles Öl deutet auf einen soeben erfolgten Ölwechsel hin. Ein Zeichen für gute Pflege. Ein Blick durch den geöffneten Ölnachfülldeckel in den oberen Motorbereich zeigt: Weißlicher oder beiger Schaum könnte auf einen bevorstehenden Motorschaden hindeuten. Untersuchen Sie tragende, sichtbare Teile der Karosserie auf Verformungen, denn dies sind mögliche Anzeichen für einen Unfallschaden. Läuft der Motor im Leerlauf stabil? Hören Sie Schleif- oder Klingelgeräusche aus dem oberen Motorbereich: Dann könnte ein Ventilschaden vorliegen! Regelmäßiges dumpfes (oft leises) Knacken oder Pochen aus dem Motor deutet auf einen Schaden hin. Auspuffgase können viel verraten. Weißer Rauch wird von Wasser verursacht, das aus dem Auspuff kommt. Dies kann auf eine defekte Zylinderkopfdichtung hindeuten. Blauer Qualm lässt auf die Verbrennung von Öl schließen, was auch der Geruch verrät. In diesem Fall ist mit einem baldigen Motorschaden zu rechnen. Während der Fahrt Sind Licht, Blinker, Radio, Heizung, Gebläse etc. funktionstüchtig? Lassen sich die Gänge exakt einlegen? Treten Vibrationen und/oder Lärm (insbesondere bei bestimmten Drehzahlen) im gesamten Wagen, vor allem im Armaturenbrett auf? Flattert das Lenkrad? Wenn ja, sind die Räder nicht ausgewuchtet. Läuft der Wagen exakt geradeaus? Machen Sie eine Bremsprobe: Hält der Wagen auch hier die Spur? Wie reagieren die Bremsen. Funktioniert die Handbremse einwandfrei? Der kalte Motor muss sofort anspringen und rund laufen. Es dürfen keine Nebengeräusche zu hören sein. Klappern deutet auf defekte Kolben hin, Klopfen wird durch Lagerschaden verursacht. Knallt der Motor, ist meist ein kaputter Auspuff schuld. Qualmt der Motor schwarz aus der Auspuffanlage, deutet das auf einen hohen Ölverbrauch hin. Hier steht eine teure und aufwändige Reparatur aus. Die Schaltung sollte leicht, lautlos und exakt funktionieren. Auftretende Geräusche bedeuten Abnutzung oder Schäden. Die Kupplung darf nicht beim Anfahren rucken. Achten Sie darauf, ob das Fahrzeug spontan auf Lenkeinschläge reagiert. Ist auf schlechter Straße ein Poltern zu hören, ist das meist ein Anzeichen für ausgeschlagene Radaufhängungen oder Dämpferbefestigungen. Bremsen Sie auf gerader Straße, muss das Auto in der Spur bleiben. Die Bremsen dürfen nicht schief ziehen, rubbeln oder sonstige Geräusche erzeugen. Die Höchstgeschwindigkeit, die im Kfz-Schein ausgewiesen ist, muss auf ebener Straße mühelos erreichbar sein. Die Kühlwasser-Temperatur bleibt in einem einwandfreien Gebrauchtwagen stets im grünen Bereich. Auch nach der Fahrt sollte ein Blick unter die Motorhaube erlaubt sein. Achten Sie darauf, dass kein Öl unter dem Motorraum abtropft. Wer haftet beim Schaden während der Probefahrt? Die Haftung im Schadensfall ist abhängig vom Verkäufer. Kaufen Sie bei einem gewerblichen Händler, haftet der Käufer in der Regel nicht, wenn ein Schaden entsteht. Die Vorführwagen sind meist vollkaskoversichert. Als Ausnahmen gelten grob fahrlässiges oder vorsätzliches Fahrverhalten (z.B. überhöhte Geschwindigkeit). In diesen Fällen kann der Händler Schadenersatz vom Probefahrer verlangen. Wer seinen Gebrauchten jedoch bei einem privaten Anbieter kauft und bei der Probefahrt einen Unfall verschuldet, haftet in vollem Umfang. Aber Vorsicht! Die Privathaftpflichtversicherung tritt für Schäden während einer Probefahrt nicht ein. Und das kann für den Testfahrer teuer werden. Vertrauen Sie deshalb nicht darauf, dass der Wagen vollkaskoversichert ist. Untersuchen Sie das Fahrzeug vor der Fahrt auf Schäden. Möglicherweise macht der Verkäufer Sie sonst für Altschäden haftbar, die Sie nicht selbst verursacht haben. In jedem Fall muss der Probefahrer nachweisen, dass der Schaden nicht vom ihm verursacht wurde. Hier kommt es Ihnen zu gute, wenn Sie eine Person Ihres Vertrauens bei der Probefahrt begleitet. Oder Sie vereinbaren einen Haftungsausschluss vor der Probefahrt oder einigen sich darauf, die Kosten bei einem Unfall zu teilen. In jedem Fall sollten Sie alles schriftlich fixieren. Unabhängiges Gutachten Sie können Ihr Wunschfahrzeug auch von einem Kfz-Sachverständigen überprüfen und bewerten lassen. Kfz-Sachverständige finden Sie in aller Regel in den Branchenverzeichnissen. Außerdem bieten diesen Service auch Automobilclubs oder Dienstleistungsunternehmen wie TÜV und DEKRA. Noch ein Tipp zur Zahlung des Kaufpreises: den Kaufpreis sollten Sie immer erst bezahlen, wenn Sie den Kfz-Brief in Händen halten, denn erst dann sind Sie rechtlich Eigentümer des Autos!
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